ROUGH LOVE. ERZÄHLEN MIT TAUBEN
Seraina Dür und Jonas Gillmann machen Theater- und Kunsträume zum Übungsfeld. Dafür schaffen sie performative Settings, die von nicht-menschlichen und menschlichen Akteur*innen gestaltet und bespielt werden. Zusammen mit fünf Tauben kreieren sie als arten-übergreifende Theatercompagnie Räume, in denen es möglich ist, sich als verstrickt zu verstehen mit der beschädigten Umwelt, in der wir leben. Es entstehen Narrative, die sich über die Grenze Natur-Kultur hinwegsetzen und neue Erzählungen für ein künftiges, weniger anthropozentrisches Miteinander.
In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Anne Linke, die den Stadtraum als urbanes Ökosystem begreift, verwandelt sich die Alte Billettkasse in einen Tauben-Menschen-Schlag: Im März / April 2021 wohnen und arbeiten die fünf Tauben, Seraina Dür und Jonas Gillmann in der Alten Billettkasse. Durch eine Flugklappe fliegen die Tauben raus in die Stadt und bringen manchmal ihre Stadtfreundschaften mit.
Mit ROUGH LOVE. kommen im neuen Projektraum Alte Billettkasse zwei künstlerische Ansätze zusammen: GESCHÄTZTE TIERE von Nicole Schuck und ERZÄHLEN MIT TAUBEN von Seraina Dür und Jonas Gillmann.
Beide Projekte gehen prozesshafte Verbindungen mit Stadttauben ein, die sich im Lauf eines Monats stetig vertiefen. Es entstehen Schnittflächen und gemeinsame Zonen, in denen sich beide Vorhaben miteinander verflechten. Besucher*innen, Gäste und Passanten sind eingeladen, die Alte Billettkasse als temporäre Zone für neue Formen von artenübergreifendem Zusammenleben zu erfahren und selber Teil der Verflechtung zu werden. Der Eintritt ist frei!
Öffnungszeiten ROUGH LOVE jeweils Do-So, 15-20 Uhr. Eintritt frei
(Kein Eintritt während der Expert*innen-Gespräche)
ERÖFFNUNG Mittwoch, 07.04.2021, 18-20Uhr Uhr
EXPERT*INNEN-GESPRÄCHE (können nicht in Anwesenheit von Publikum stattfinden)
Während der Ausstellung ‹Rough Love› finden Expert*innen-Gespräche statt. Sie werden aufgezeichnet und anschliessend auf der Webseite von KlimaKontor und Theater Basel publiziert. Während den Aufnahmen ist die Alte Billettkasse nicht öffentlich zugänglich.
Sa. 10.04.2021, 17 Uhr BEHAUSUNGEN
Di. 13.04.2021, 19 Uhr STADTTIERE ESSEN
Sa. 17.04.2021, 17 Uhr EIGENWERT — ÖKONOMISCHER WERT
Sa. 24.04.2021, 17 Uhr WILDTIER-MENSCH-NACHBAR*INNENSCHAFT
Konzept |
Seraina Dür
Seraina Dürs Arbeiten entstehen an der Schnittstelle zwischen Theater, Performance und bildender Kunst und gehen der Frage nach wie Gemeinschaften, auch Nicht-Menschliche anhand von künstlerischen Prozessen gestärkt werden können. Dafür sucht sie nach Settings in denen Teilhabe durch unterschiedlichste Akteur*innen möglich wird. Ihre Arbeiten zeichnen sich dadurch aus, dass das Publikum den künstlerischen Prozess mitgestaltet und stetig verändert. Jonas Gillmann
Jonas Gillmann ist freischaffender Dramaturg im Bereich Performing Arts und realisiert eigene Projekte an der Schnittstelle Performance und Installation, die u.a. am Neumarkt Zürich, am Festival Belluard Bollwerk International, am ROXY Birsfelden, am Helmhaus Zürich und als Artist in Residence der Pro Helvetia am Centre for the Less Good Idea in Johannesburg gezeigt wurden. Zusammen mit Seraina Dür und fünf Tauben ist er Teil der ersten arten-übergreifenden Performancecompagnie der Schweiz. |
Gefährt*innen |
12 Tauben |
Zeichnungen und Fahnen |
Nicole Schuck
Im Zentrum von Nicole Schucks künstlerischer Auseinandersetzung stehen Wildtiere, natürliche und urbane Lebensräume, Fragen des Naturschutzes, Klimawandels und der Werteökonomie. Ihre Arbeitsweise basiert auf dem Wechselspiel von Kunst und Wissenschaft. Die Faszination und Dringlichkeit dieser Themen resultiert aus Nicole Schucks Beschäftigung mit der Darstellbarkeit gesellschaftlicher Veränderungen und sich stark wandelnder Lebensbedingungen und -räume für Wildtiere und damit auch für den Menschen. Seit 2017 befasst sie sich kritisch mit Ökosystemleistungen und den Werten von Meeres- und Alpenfauna. Die Arbeiten bilden nicht nur ihre künstlerische Position ab, sondern verstehen sich auch als Beitrag zur dringend notwendigen gesellschaftlichen Debatte zu unserem Verhältnis zur «Natur». |
Expert*innen |
Friederike Kluge, Iris Scholl, Sandra Knecht, Rainer Hagencord, Braida Dür, Markus Wild, Charlotte Blattner |
Architektur Taubenschlag |
Anne Linke
Anne Linke ist bildende Künstlerin und lebt in Hamburg und Zürich. Sie studierte Fotografie an der Folkwang Universität der Künste in Essen und Zeitbezogene Medien an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Ausgehend vom Gedanken einer Stadt als urbanem Ökosystem interessiert sie sich für Mensch-Tier-Beziehungen und für feministische Perspektiven auf Architektur und Raum. Ihr Kurzfilm «PIGEONS AND ARCHITECTURE» wurde auf dem European Media Art Festival 2020 mit einer lobenden Erwähnung vom Verband der Deutschen Filmkritik ausgezeichnet. |
Reading Group |
Sara Bernasconi |
Kompliz*innen |
Nicole Schuck |
Kooperation |
Theater Basel |
Zur ersten Ausgabe (2019) von «Parlament der Dinge, Tiere, Pflanzen und Algorithmen – Theater als Taubenschlag» am Theater Neumarkt gibt es ein Magazin mit Beiträgen verschiedener Beteiligter und Bilder aus dem Taubenschlag an der Chorgasse.
Magazin
Vor und währende der zweiten Ausgabe (2020) von «Parlament der Dinge, Tiere, Pflanzen und Algorithmen – theater als agilitypark» am Theater Neumarkt entsteht unter dem Titel «wie wir zur artenübergreifenden company wurden» ein Tagebuch.
Tagebuch
Die Künstlerin Anne Linke beschäftigt sich mit Caring Architecture und hat einen wunderbaren Film gedreht über Tauben, die sich durch den Stadtraum navigieren und die Architekturen, die gegen sie errichtet werden.
Webseite Anne Linke
Ein Artikel in der Republik zu politischen und ökonomischen Dimensionen des Taubenschlags. Keine vergnügliche Lektüre! Der Soziologe Mike Davis, aufgewachsen in einer Metzgerfamilie, hat vor fünfzehn Jahren vorhergesagt: Wegen der Massentierhaltung beschreiten wir ein globales Zeitalter der Pandemien. Die Republik hat ihn gefragt: Was tun? Die kurze Antwort: Auf die Weihnachtsgans verzichten reicht nicht.
Artikel
ROUGH LOVE. ERZÄHLEN MIT TAUBEN ist die vierte Ausgabe von «Parlament der Dinge, Tiere, Pflanzen und Algorithmen».